António Dias da Costa (links) und Marco Martins vor der portugiesischen Botschaft im Berner Egghölzliquartier. Bild: Valérie Chételat (Archiv)
Die portugiesischen Botschaftsangestellten haben ihren Streik beendet – ohne Erfolg. Anstatt die Währungsverluste auszugleichen, hat Lissabon ihnen einen ganzen Monatslohn gestrichen. Von Adrian M. Moser
Bald ist das Konto leer. «Wenn das so weitergeht, kommt der Moment, wo wir uns entscheiden müssen, ob wir Ende Monat die Miete bezahlen oder uns weiterhin ernähren wollen», sagt António Dias da Costa. Der 55-Jährige ist einer von rund 60 Angestellten der portugiesischen Botschaft in Bern und der Konsulate in weiteren Schweizer Städten. Sie alle bekommen ihren Lohn in Euro ausbezahlt und mussten deshalb schwere Lohneinbussen hinnehmen, seit der Euro zum Sinkflug angesetzt hat. Hinzu kommt, dass Portugal wegen der angeschlagenen Staatsfinanzen die Löhne all seiner Beamten zu Beginn dieses Jahres um zehn Prozent gekürzt hat.
Zur Erinnerung: Ende August traten die Botschaftsangestellten in den Streik, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Die Forderung: Portugal soll seinen Botschaftsangestellten die Währungsverluste ausgleichen. In einem Brief wandten sie sich an Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey und baten sie um Hilfe. Das Eidgenössische Departement für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) liess daraufhin ausrichten, es handle sich hierbei um eininnenpolitisches Problem Portugals – die Schweiz könne in dieser Sache nichts ausrichten. Am 29. September demonstrierten rund 30 Portugiesen auf dem Bundesplatz – ohne Erfolg. Seit Anfang Oktober gehen sie wieder zur Arbeit.
Oktoberlohn gestrichen
Was bleibt, ist das Problem. Oder genauer: Es wurde noch schlimmer. Denn das portugiesische Aussenministerium weigerte sich nicht nur, die Streikenden anzuhören, sondern strich ihnen als Strafe für den Streik auch gleich noch den gesamten Oktoberlohn. «Seit Monaten müssen wir von unserem Ersparten zehren», sagt Costa. Viele hätten kein Geld mehr und einige hätten bereits teure Kredite aufnehmen müssen, um ihre Rechnungen noch bezahlen zu können. Als besonders heftiges Beispiel nennt Costa eine Kollegin vom Generalkonsulat in Genf: «Sie ist alleinerziehend, hat zwei Kinder, bezahlt 2000 Franken für ihre 3,5-Zimmer-Wohnung – und das bei einem Lohn von 2700 Franken pro Monat.» Sie komme nur über die Runden, weil ihr Freunde aushülfen, sagt er. Der Lohn der meisten der Botschaftsmitarbeitenden ist mit dem Fall des Euros von über 4000 auf weit unter 3000 Franken gesunken – netto, das heisst nach Abzug der Steuern.
Während das Aussenministerium auf Tauchstation ging, machte Botschafter José Lameiras gegenüber den Angestellten seine Haltung deutlich. Lameiras sei mit dem Streik nicht einverstanden gewesen, sagt Marco Martins, ein weiterer Botschaftsangestellter. Er habe den Mitarbeitern gar gedroht, sie wegen des Streiks zu entlassen. «Das ist psychologischer Terrorismus», sagt Martins.
Kein Arbeitslosengeld
Erst als der Streik beendet war, erbarmte sich Lissabon und entsandte José Cesário, den Staatssekretär des Aussenministeriums, nach Bern. «Er erklärte uns, wir könnten streiken, solange wir wollen», sagt Costa. «Es werde sich nichts ändern.» Zwar habe er sich für die Situation entschuldigt und gesagt, «er brauche uns». Aber er habe auch gesagt: «Wer nicht zufrieden ist, kann gehen.»
Bleibt die Lohnsituation, wie sie ist, sehen Costa wie auch Martins dazu keine Alternative. Aber genau hier liegt das Problem: Portugiesische Staatsbeamte seien auf Lebzeit angestellt, sagt Costa. Das bedeutet: Kündigt ihnen der Staat, haben sie Anspruch auf eine Entschädigung in der Höhe von einem Monatslohn pro Dienstjahr. Kündigen sie aber selber, steht ihnen nicht einmal Arbeitslosengeld zu. «Lissabon legt es darauf an, dass wir kündigen», sagt Costa. «Das käme dem Aussenministerium gerade recht», ist er überzeugt, denn Portugal wolle sowieso Vertretungen schliessen. «Für die Entschädigung aber haben sie kein Geld.»
Die Botschaftsangestellten, die im Übrigen, anders als der Botschafter, keine Diplomaten sind, fallen zwischen Stuhl und Bank. Sie haben ihren Wohnsitz nach wie vor in Portugal und zahlen auch dort ihre Steuern. Hängen sie den Job in der Botschaft an den Nagel und kehren in ihre Heimat zurück, bleibt ihnen nur die Sozialhilfe, wenn sie keine neue Stelle finden. Und davon gehen Costa und Martins angesichts der Situation auf dem Arbeitsmarkt aus. In der Schweiz sind sie lediglich als Botschaftsmitarbeitende akkreditiert. Sie verfügen nicht über eine Aufenthaltsbewilligung, die ihnen ermöglichen würde, eine andere Stelle anzunehmen.
«Wir wollen nicht weg»
Trotz der Unwegsamkeiten wollen es Costa und Martins zuerst in der Schweiz versuchen, sollte sich ihre Lohnsituation nicht verbessern. «Ich habe meine beiden Kinder und meine Frau hier in der Schweiz», sagt der 34-jährige Martins. «Wir wollen nicht weg.»
Heute in einer Woche werden sich die Portugiesen mit Vertretern der Unia treffen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Die Möglichkeiten scheinen aber weitgehend ausgeschöpft. In Portugal haben die Botschaftsangestellten gegen ihren Arbeitgeber geklagt, weil dieser eigentlich verpflichtet wäre, «seine Angestellten in der Schweiz gemäss den üblichen örtlichen Entlöhnungsbedingungen zu behandeln». Viel erhoffen sie sich davon nicht. «Das kann Jahre dauern», sagt Martins. http://www.derbund.ch/bern/Portugal-laesst-seine-Leute-darben/story/16391325
Se alguém se sente incomodado com a tua presença, é porque conhece o teu brilho, sabe da tua força, inveja o teu carácter e teme que os outros vejam o quanto tu és melhor e o quanto a tua alma é evoluída... Não é a aparência... é a essência..! Não é o dinheiro... é a educação..! Não é a roupa... é a atitude..! A ignorância gera inveja e o que não falta por aí são ignorantes... ;)
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